16.02.2005
Ein Physiklehrer, der Schiffe versenkt
Die Ziehenschule nutzt die Verleihung des Umweltpreises, um ihre naturwissenschaftlichen Projekte vorzustellen
Von Miriam Anton
Für den Einsatz für Wechselkröten und den Schulgarten haben zwei Schüler gestern in der Ziehenschule den mit 1000 Euro dotierten "Frankfurter Umweltpreis" erhalten. Die Schule stellte zudem ihre 15 naturwissenschaftliche Projekte vor.
Die Wechselkröte hat viele Warzen, passt sich der Farbe ihrer Umgebung an und ist stark vom Aussterben bedroht. Guiseppe Calla, Schüler der Otto-Hahn-Schule, hat sich für den Schutz dieser Tierart eingesetzt und dafür den Frankfurter Umweltpreis der Carl und Irene Scherrer Stiftung erhalten. 500 Euro bekam Guiseppe am Dienstag beim "mathematisch-naturwissenschaftlichem Nachmittag" an der Ziehenschule überreicht. Der 15-Jährige hatte die Krötenart im vergangenem Jahr in einer Baugrube im Mertonviertel entdeckt. Er kontaktierte daraufhin die Arbeitsgemeinschaft Amphibien - und Reptilienschutz sowie das Senckenbergmuseum. Dieses veranlasste sofortigen Baustopp und startete eine Hilfsaktion. "Wir konnten 1200 Kröten retten", erzählt Guiseppe ein wenig schüchtern.
Auch Philippe Becker, aus der 11. Klasse der Ziehenschule, erhielt eine Auszeichnung der Stiftung. Der 17-Jährige kümmert sich seit 2002 um den Schulgarten. Philippe hat Apfel-, Kirsch- und Pfirsichbäume gepflanzt, Zäune aufgebaut und mäht den Bolzplatz. "Ich gehe auch regelmäßig wässern", erzählt er. Im Sommer habe er dafür so manchen Schwimmbadbesuch geopfert. "Ich will das Projekt aber bis zum Abi weiterführen." Die Hälfte des Preisgeldes will er der Schulpark AG spenden.
Über Anerkennung für ihre Arbeit konnten sich auch vier Schülerinnen der 10. der Ziehenschule freuen. Diese stellten ihre Präsentation eines Aufwindkraftwerkes vor, für die sie im vergangenen Jahr den 1. Preis des Verbands Deutscher Ingenieure bekamen. Ein Plakat von einer Art Kaminrohr das im Innern mit einem Propeller versehen ist, sowie einer gemalte Sonne sollen das Prinzip des umweltfreundlichen Stromerzeugers erläutern. "Durch die aufsteigende Wärme dreht sich die Turbine und Windenergie wird freigesetzt", erklärt eine Schülerin, die die Präsentation mit ihren Klassenkameradinnen gleich auch auf Englisch verfasst hat.
"Das Problem der Naturwissenschaften ist, dass sie im stillen Kämmerlein erforscht werden", sagte Stefan Langsdorf. Der Fachbereichsleiter Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik, lädt bereits zum 4. Mal zum Projekt-Nachmittag ein. "Wir veranstalten auch regelmäßig schulinterne Wettbewerbe, um die Schüler zu motivieren", so Langsdorf. So machte eine 6. Klasse etwa Keimungsversuche mit Bohnen, um den Einfluss von Metallen sowie die Wasserqualität auf das Wachstum zu testen. Eine 8. Klasse befasste sich unter dem Motto "Chemie in Alltag", mit der Zusammensetzung von Textilien. Schüler der 7. Klasse wiederum übten Prozentrechnung, in dem sie eine Exel-Präsentation zu einer Umfrage zum Thema Haustiere anfertigten. Ein weitere Motivation: der Papierbootwettbewerb. Die Schüler der 5. bis 10. Klassen bastelten Boote aus Papier, Strohhalmen und Holzstäben. Diese durften nicht schwerer als 20 Gramm sein, mussten einen Bugwinkel von 30 Grad haben und sollten möglichst stabil sein. Das Gewinnerboot aus der 7a schaffte es immerhin auf eine Ladung von knapp einem Kilo, bevor es im Wasser versank.

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