25.08.2005
Wo bedrohte Mädchen eine Zuflucht finden
Das Feministische (FeM) Mädchenhaus, Hinter den Ulmen 19, geht an die Öffentlichkeit. Mit einer Plakataktion in allen öffentlichen Verkehrsmitteln in Frankfurt wirbt die Einrichtung für ihr Anliegen.
Neben Beratung und dem offenen Treff gibt es in Eschersheim auch eine Mädchenzuflucht. «Im Prinzip managen wir die Leben von acht bis neun pubertierenden Teenagern in akuten Krisensituationen – mit allen Höhen und Tiefen, die dieses Alter mit sich bringt», berichtet Kathrin Sahr, Sozialpädagogin in der Mädchenzuflucht über den Alltag im Haus.
Über 65 Mädchen haben die Hilfe der Zuflucht im Jahr 2004 in Anspruch genommen. In der anonymen Übergangseinrichtung finden Mädchen in Krisensituationen rund um die Uhr Unterkunft, Betreuung und Schutz vor Bedrohung. «Die Aufnahmegründe sind vielfältig und reichen von psychischer Gewalt wie Erniedrigung und Beschimpfung über körperliche bis hin zu sexualisierter Gewalt, Vernachlässigung und Zwangsheirat», schildert Anna Wierzchowska, eine der sieben Sozialpädagoginnen, die in der Mädchenzuflucht rund um die Uhr im Einsatz sind. Die Zuflucht verfügt über insgesamt neun Plätze. Ziel des Aufenthalt ist es, individuelle Lösungsmöglichkeiten mit den Mädchen in Zusammenarbeit dem Jugendamt der Stadt zu erarbeiten.
Mit der Plakataktion will die Einrichtung auf sich aufmerksam machen. «Viele Mädchen und junge Frauen wissen in einer Notsituation nicht, wohin sie sich wenden können», sagt Lucia Rutschmann von der Geschäftsstelle des Mädchenhauses. Um die Zuflucht in Frankfurt bekannter und somit erreichbarer für Mädchen zu machen, wurde ein Plakat entwickelt, das seit vergangenem Freitag in Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen in Frankfurt Werbung machen wird.
«Es ist wichtig, schnell und unbürokratisch helfen zu können, und dazu gehört auch, dass Hilfe suchende Mädchen eine professionelle Fachfrau als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht – und das rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen», sagt Lucia Rutschmann die im FeM-Mädchenhaus für die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising, also die Beschaffung von Mitteln und die Erschließung der Ressourcen zuständig ist. (fnp)
Professionelle Hilfe gibt es für Mädchen rund um die Uhr unter der Rufnummer 51 91 71.

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