08.09.2005
Wie Heinrich Rottmann beinahe einen Mühlstein bewegt hätte
Landschaftsarchitekt entdeckte den Wacker Anfang der fünfziger Jahre bei Bauarbeiten / Stein gehört zur alten Mühle in Eschersheim
Von Rudi Wagner
Ein großer Mühlstein vor dem Gerätehaus der Eschersheimer Freiwilligen Feuerwehr in der Engen Gasse erinnert an die alte Mühle, die einstmals auf diesem Gelände stand. Bei Gartenarbeiten haben die Feuerwehrleute auch eine gut erhaltene Pferdetränke ausgegraben. Ein weiterer Mühlstein liegt versteckt im Gebüsch am Rande des Grüneburgparks am Wirtschaftsweg von der August-Siebert-Straße zum alten Wasserturm an der Miquelallee.
An den langen Weg von der Nidda in Eschersheim bis zum Grüneburgpark kann sich der 91-jährige Heinrich Rottmann noch gut erinnern. Als das Eschersheimer Freibad Anfang der fünfziger Jahre gebaut wurde, war der aus Bremen kommende frisch gebackenen Landschafts- und Gartenarchitekt Teamleiter beim Gartenamt. Nach seinen Planungen wurde das Freibad an der Nidda gebaut, er hatte zudem die Leitung und Bauaufsicht. Bei den Erdarbeiten stießen die Arbeiter auf einen Mühlstein, der nur ein bisschen aus dem Boden rausguckte. "Der passt gut in meinen Garten", meinte Rottmann, der gerade das Pförtnerhaus des alten Rothschildparks, heute Grüneburgpark, in der August-Siebert-Straße bezogen hatte. Flugs beauftragte er einen Lastwagenfahrer, den Stein per Hebekran vor seinem Grundstück abzulegen. Von dort, dachte er, könne er ihn leicht in den Garten rollen.
Groß war die Überraschung, als er am Abend nach Hause kam. Der kleine Mühlstein entpuppte sich als Monster von einem Meter zehn im Durchmesser und einer Dicke von gut achtzig Zentimetern. "Mit menschlicher Muskelkraft war der nicht mehr zu bewegen", so Rottmann.
Seitdem liegt er als stummer Zeuge einer bewegten Vergangenheit im Gebüsch, kaum beachtet von Spaziergängern, Radfahrern und Joggern. Er gehört zur Geschichte der alten Mühle in Eschersheim, die auch vielen alten Eschersheimern kaum bekannt sein dürfte.

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