27.01.2006
Die Senioren-Zeitschrift gibt es ab sofort als Hörbuch
In Frankfurt leben 1200 blinde oder stark sehbehindert Menschen.
Sozialdezernent Franz Frey (SPD) schätzt die Dunkelziffer allerdings wesentlich höher ein. Daher freut er sich auch über das neue Projekt des Diakonischen Werks: die Seniorenzeitschrift als Hörbuch herauszugeben.
Die Zeitschrift, die seit 30 Jahren besteht und in einer Auflage von 62 000 Exemplaren vom Sozialdezernat herausgeben wird, liegt kostenlos in Apotheken oder Seniorenanlagen aus. «Menschen, die sehbehindert sind, stehen bereits unter einem starken psychischen Druck. Denn zumeist handelt es sich um altersbedingte Sehschwäche», sagt Pfarrer Hans-Georg Döring, Leiter der Hörbücherei im Diakonischen Werk. Das Team der Hörbücherei hat bereits Erfahrung mit dem Besprechen von CDs. So werden das Evangelische Frankfurt sowie der Kulturkalender aus dem Journal vertont. Zwölf Ehrenamtliche haben diese Arbeit übernommen, elf als Sprecher, einer, der für die Technik zuständig ist.
«Seit Ende der 70er Jahre versorgen wir Sehbehinderte und Blinde mit Hörkassetten», sagt Pfarrer Michael Frase, Leiter des Diakonischen Werks für Frankfurt. In der jüngeren Vergangenheit habe sich das Diakonische Werk nun neueren Medien zugewandt. Da es allerdings bereits viele Hörbücher im Fachhandel gebe, wolle man Nischen nutzen. «Lokale nachrichten aus Frankfurt und Rhein-Main werden verstärkt angeboten», sagt Frase. Mit der Seniorenzeitschrift werde das weiter ausgebaut.
Dass die Technik ein Hindernis für Senioren sein könne, glaubt Döring nicht. «Wir helfen auch bei der Auswahl der richtigen Geräte.» So wird für die Seniorenzeitschrift eine MP3-CD-Abspielgerät benötigt. Zudem müssen Interessenten eine nachgewiesene Sehbehinderung vorweisen können. «So gehen wir sicher, dass unsere kostenloses Angebot nicht missbraucht wird.» Denn auch das Verschicken der CD ist kostenfrei. Alles läuft auf Leihbasis ab, nach Gebrauch kann die CD wieder zurückgeschickt werden.
Da die Druckausgabe der Seniorenzeitschrift, die vier Mal im Jahr erscheint, 60 Seiten umfasst, ist auch die Hörausgabe umfangreich: rund fünfeinhalb Stunden lang. Sozialdezernent Franz Frey hat übrigens ein eigenes Vorwort gesprochen, direkt im Tonstudio des Diakonischen Werks im Haus am Weißen Stein. Die Zeitung und somit auch die Tonausgabe enthalten eine bunten Mix aus Informationen für Senioren, Tipps und Unterhaltung. «Nur die Werbung haben wir weggelassen», sagt Döring.
Dass die Hörbuchausgabe Sinn macht, davon ist Tanja Sadowski, Verantwortliche für die Zeitung, überzeugt. «Aus der täglichen Arbeit weiß ich, dass viele Senioren bisher darauf verzichtet haben, weil sie die Zeitschrift einfach nicht lesen konnten.» Auf Abonnentenzahlen wollte sie sich aber nicht festlegen. «Wir wissen nicht, was da tatsächlich auf uns zukommt.» Allerdings können auch Sehende die Hörbuchausgabe nutzen. «Gegen einen kleinen Obolus als Spende.»
Finanziell ist das Angebot abgesichert. Da fast alles über Ehrenamtliche läuft und das Tonstudio ohnehin vorhanden ist, «freuen wir uns über dieses neue Angebot, das fast keine Kosten verursacht», sagt Franz Frey. In Zeiten der knappen Kassen sowohl bei der Stadt als auch bei der Evangelischen Kirche sei dies besonders erwähnenswert. Daher hat Pfarrer Döring auch nichts gegen weitere Spenden für das Projekt. (sö)
Weitere Infos zur Hörbücherei der Evangelischen Blindenarbeit gibt es unter Telefon 5 30 22 44.

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