12.04.2007
Ein Quartierbus für Eschersheim
Bislang toter Winkel des ÖPNV östlich der Eschersheimer Landstraße bekommt eigene Linie
FR v. 24.03.2007
Eschersheim bekommt eine neue Nahverkehrsstrecke. Die Quartierbuslinie 69 soll ab Dezember zwischen den Stationen Hügelstraße und Am Weißen Stein fahren. Vor allem die Albert-Schweit- zer-Siedlung soll so angebunden werden.
Eschersheim · Die Buslinie wird zwischen den U-Bahnstationen acht
Haltestellen im 30-Minuten-Takt anfahren. Darunter werden fünf neue
Stationen entstehen und drei bestehende erweitert. Christian Wagner,
Verkehrsplaner der lokalen Nahverkehrsgesellschaft Traffiq, stellte die
Pläne auf der Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Ginnheim, Eschersheim)
am Donnerstag vor.
Die neue Linie soll zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember zunächst bis 2010 in
den Probebetrieb genommen werden. Aufwendige Umbauarbeiten soll es nicht
geben: An den geplanten Stationen stellt Traffiq zunächst "provisorisch"
Bänke und Fahrpläne auf. "Bei größerem Aufkommen können es auch Wartehallen
werden", sagte Wagner.
Die Haltestellen sollen gezielt in Nähe von Ärzten,
Geschäften und Schulen entstehen, damit "wichtige Adressen im Stadtteil
direkt erreichbar sind". Zudem sind Start- und Endpunkt der Linie
unmittelbar an die U-Bahn angeschlossen.
Die neue Buslinie solle den "für Frankfurt größten nicht erschlossenen
Bereich im Nahverkehr" bedienen, so Traffiq-Planer Wagner.
Diese "Lücke"
wies bereits der 2005 beschlossene Nahverkehrsplan auf. Östlich der
Eschersheimer Landstraße leben rund 2600 Menschen, die bisher zu Fuß zu den
U-Bahn-Stationen gelangten. Etwa 3200 Einwohner gibt es im weiteren
Einzugsbereich. Unter ihnen seien überdurchschnittlich viele (etwa 20
Prozent) ältere Menschen, für die lange Wege beschwerlich seien.
Vor den Planungen standen Anwohner und Ortsbeiratsmitglieder der Buslinie
kritisch gegenüber. Die Straßen seien zu eng, der reguläre Verkehr habe
durch das illegale Parken schon erhebliche Probleme.
BFF-Fraktionschef Hans-
Günter Müller teilt die Kritik: "In der Kirchhainer Straße kommen zwei
Fahrzeuge nur mit größter Mühe aneinander vorbei." Zudem sei es
"unglücklich", wenn durch neue Haltestellen noch mehr Parkplätze in den
Wohngebieten wegfielen. CDU-Fraktionsvorsitzender Nils Kößler stimmt zu:
"Das trifft die Leute dort."
Um der Platznot zu begegnen, setzt Traffiq " Midibusse" ein. Die
niederflurigen und emissionsarmen Fahrzeuge sind schmaler und kürzer als
übliche Omnibusse. Traffiq habe bei Probefahrten mit der Polizei und dem
Ordnungsamt auch an schmalen Stellen wie Kirchhainer und Burgholzer Straße
"keine kritischen Situationen erlebt".
Die neuen Haltestellen werden laut Wagner im Bereich von Verkehrsinseln und
Kreuzungen eingerichtet: "Dort ist ohnehin kein Parken möglich, gleichzeitig
können die Fußgänger sicher queren." Der Planer rechnet mit rund 20
Parkplätzen im gesamten Gebiet, die wegfallen werden. Für die jetzige
Strecke könnten aber auch "andere Lösungen gefunden werden, wenn sich nicht
zu halten ist". So wäre eine Haltestelle Eleonore-Sterling-Straße für die
Anne-Frank-Siedlung möglich. Zudem würde überlegt, die Station
Zehnmorgenstraße näher hin zum S-Bahnhof Eschersheim zu legen.
Der Ortsbeirat zeigt sich noch leicht misstrauisch: "Wir werden erst in der
nächsten Sitzung eine Entscheidung treffen", so Ortsvorsteher Friedrich
Hesse (CDU). Die Fraktionen wollen zunächst die Planungen umfassend einsehen
und die neue Linie per Probefahrt testen. Markus Bulgrin
Quartierbuslinie 69
Neue Stationen: Andreaskirche, Ziegenhainer Straße, Rauschenberger Straße,
Burgholzer Straße, Hinter den Ulmen.
Erweiterte Stationen: Reinhardstraße, Im Wörth, Zehnmorgenstraße.
Betriebszeiten: Montag bis Freitag von 6 bis 21 Uhr sowie Samstag, Sonntag
und an Feiertagen von 8 bis 21 Uhr.
Midibusse: 2,35 Meter breit, zehn Meter lang, 45 Sitzplätze.
Stadtbusse: 2,50 Meter breit, zwölf Meter lang, 55 - 60 Sitzplätze. (mbu)

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