18.05.2007
Gottes Segen fürs neue Haus
Heim der Franziska-Schervier-Altenhilfe in der Nußzeil eingeweiht
Von Andreas Haupt
Das Pfarrer-Münzenberger-Haus der Franziska-Schervier-Altenhilfe, das frühere Eschersheimer Sozialrathaus in der Nußzeil 48, wurde gestern mit einer Festmesse und einem feierlichen Festakt offiziell eingeweiht. Der frühere Frankfurter Stadtdekan und Domkapitular Klaus Greef weihte und segnete das Altenheim.
Mit 51 Bewohnern sei das Haus bereits voll belegt, sagt Hausleiter Bernd Trost. Da das in der Langen Straße gelegene Pflegeheim umgebaut werde, seien einige der dortigen Bewohner nach Eschersheim umgezogen. Aber auch Eschersheimer wohnten bereits im Pfarrer-Münzenberger-Haus, das als Filiale des Hauses in der Langen Straße geführt werde.
In weniger als zwölf Monaten sei das frühere Sozialrathaus für 4,3 Millionen Euro schlüsselfertig umgebaut worden, sagt Klaus Herzberg, Geschäftsführer der in Aachen beheimateten Franziska-Schervier-Altenhilfe. „Eigentlich sollte das Haus nur ein Provisorium werden. Als Ausweichquartier während der Bauarbeiten in der Innenstadt.“ Dort wird ein Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Suche sei zunächst erfolglos gewesen. „Bis Schwester Sigrid auf das vorzüglich gelegene ehemalige Sozialrathaus gestoßen ist.“
Als Vorsitzende des Vereins Lichtblick, der sich um Obdachlose in Frankfurt kümmere, habe Schwester Sigrid das Haus zunächst für ihre Arbeit mit Obdachlosen nutzen wollen, sagt Trost. „Schwester Sigrid gehört jenem Orden an, dem die Franziska-Schervier-Altenhilfe gehört: Den Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus aus Aachen.“ Da das Gebäude sich für die Arbeit mit Obdachlosen als ungeeignet erwies, habe sie Herrn Herzberg angesprochen und ihm die Einrichtung eines Altenpflegeheim vorgeschlagen, sagt der Hamburger Architekt Dieter Hoffmann, der den Umbau plante.
Nur drei Jahre nach dieser Entscheidung sei statt eines Provisoriums ein „angemessener neuer Pflegeraum für lange Zeit“ entstanden, sagt Herzberg. Alle 51 Bewohner seien in Einzelzimmern mit eigenem Bad untergebracht. Auf jedem der von maximal elf Personen bewohnten Etagen gebe es einen Gemeinschaftsraum mit großer Küche. Als charakteristisch bezeichnet der Architekt „die familiäre und häusliche Atmosphäre. Das erlaubt die Respektierung der Privatsphäre sowie ein gutes Gemeinschaftsleben“.
Etwas Besonderes sei die vierte Etage, in der schwer demenzkranke Menschen wohnen. Hier würden die Bewohner nach den neuesten Erkenntnissen betreut, sagt Schwester Katharina Maria Finken, Generaloberin der Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus. Hofmann hat bei der Gestaltung vor allem auf die Wohnräume viel Wert gelegt, weil dort „die Demenzerkrankten besonders motiviert werden“. Dort seien vor allem ihnen vertraute Möbel und Tapeten benutzt worden. So auch ein alter Elektroherd und ein Kühlschrank im Retro-Design. „Mit einem modernen Herd mit Ceranfeld können Demenzkranke nichts anfangen. Sie erkennen ihn oft nicht als Herd“, erklärt Trost. Das Langzeitgedächtnis funktioniere aber noch, weshalb sie mit älteren Elektrogeräten gut zurecht kämen.
Geleitet wird das Pfarrer-Münzenberger-Haus von Schwester Rani Maria Nambadyiadan von der Franciscan Clarist Congregation, einem in der Langen Straße ansässigen Orden aus Indien. Nach Aachen und Frechen eröffnet die Altenhilfe in diesem Jahr bereits ihr drittes Altenpflegeheim. „In sechs Jahren investieren wir 40 Millionen Euro in ganz Deutschland“, sagt Herzberg. Benannt ist das Haus nach Ernst August Münzenberger, der von 1870 bis zu seinem Tod 1896 Stadtpfarrer in Frankfurt war. „Auf sein Betreiben hin gründeten die Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus 1875 ihr Kloster in Frankfurt“, sagt Trost. Aus diesem Kloster sei später das nach der Ordensgründerin benannte Franziska-Schervier-Altenpflegeheim in der Langen Straße hervorgegangen.

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