25.07.2007
Warum Open Air nur die Ausnahme bleibt
Selbst an den heißesten Sommertagen spenden die fast 200 Jahre alten, hoch gewachsenen Kastanien angenehme Kühlung. Mehrere hundert Leute finden hier im Biergarten des „Drosselbart“, ganz am oberen Ende der Eschersheimer Landstraße, Platz.
Fast alle Plätze sind an diesem späten Vormittag besetzt, als Gastwirt Axel Hölzer seinen Gästen etwas Besonderes präsentiert. Zum ersten Mal gibt es drei Stunden Live-Musik, New-Orleans-Jazz vom Feinsten. „Sie sehen ja, wie die Gäste applaudieren, welch gute Stimmung herrscht“, sagt Hölzer. Und plant bereits für den Herbst ein nächstes Konzert.
Mit dem „The New Orleans Four Plus One“ hat Hölzer einige Stars der deutschen Jazz-Szene engagieren können. „Der Bass Cliff Soden, der auch in der Barrelhouse Jazz Band spielt, ist einer meiner Stammgäste. So kam der Kontakt zustande.“ Zu dem Quintett gehören neben Bandleader Reimer von Essen von der Barrelhouse Jazz Band neben dem Schlagzeuger Dominik Dötsch von der Tail Gate Jazzband auch die beiden Bandleadern Harald Blöchen (Tail Gate Jazzband, Posaune und Gesang) und Herbert Bohn (Red Hot Beans, Banjo). „Mit meinen Bandleader-Kollegen habe ich schon in verschiedenen Formationen zusammengespielt, auch bei der Barrelhouse Jazzband“, sagt von Essen. Die kleine New-Orleans-Jazzband sei seit Jahrzehnten quasi ihre Freizeitbeschäftigung, abseits der großen Bühnen. „An unseren freien Tagen spielen wir gemeinsam New Orleans Jazz der 50er und 60er Jahre. Um uns auszutoben, ohne fertige Arrangements und Proben.“ Insofern komme die Musik den Ursprüngen des Jazz nahe, der in New Orleans meist in Nachbarschaftsbands und von Freunden gespielt werde. „Dazu passt auch gut die Atmosphäre im Biergarten.“
Dass man mit derartigen Veranstaltungen Erfolg haben könne, habe er während der Fußballweltmeisterschaft im vergangenen Jahr gesehen, sagt Hölzer. „Da war hier eine Bombenstimmung, mit zeitweise 1000 Besuchern pro Spiel.“ Zur festen, wöchentlichen Einrichtung soll er musikalische Frühschoppen aber nicht werden. „Ich leite die Gaststätte seit 1988 und habe zu den Nachbarn immer ein gutes Verhältnis gehabt. Das soll auch so bleiben.“ Deshalb soll es auch keine laute Rock- oder Popmusik geben, sondern eher ruhige Töne. Musik, die zur Gemütlichkeit des Biergartens passt. „Besucher haben schon nachgefragt, ob wir nicht mal brasilianische Musik machen können. Aber auch Irish Folk oder anderes wäre denkbar.“
In Frankfurt, sagt der erfahrene Wirt, der in den 80er Jahren die „Pumpe“ leitete, das damals bekannte Studentenlokal im Sandweg, würden Musikveranstaltungen im Freien nur sehr selten vom Ordnungsamt genehmigt. „Das Hauptkriterium ist die Lautstärke. Nur wenn die Nachbarn nicht gestört werden, kann es derartige Konzerte künftig geben.“ Das Jazzkonzert sei vor allem ein Dankeschön an seine Stammgäste, sagt Hölzer. „Es ist nicht ohne Risiko. Man muss so einen musikalischen Frühschoppen Monate voraus planen. Wenn dann schlechtes Wetter kommt, muss die Band trotzdem bezahlt werden.
„The New Orleans Four plus One“ sind am Montag, 30. Juli, ab 19 Uhr im Tower-Café auf dem alten Flugplatz Bonames zu Gast. Die Barrelhouse Jazz Band ist am 29. September ab 20 Uhr mit anschließender Party im Großen Saal der Alten Oper zu hören. (hau)

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