10.12.2007
Neuer Linie fehlen noch die Busse
Kleinere Fahrzeuge für Eschersheimer Route werden erst in zwei Wochen geliefert.
Darauf haben die Eschersheimer lange gewartet: Ein Quartierbus, der zusätzliche Fahrten durch den Stadtteil erlaubt und sie mit den U-Bahn-Stationen der Linien 1, 2 und 3 verbindet. Nun ist er da: Die neue Buslinie 69 wurde zum gestrigen Fahrplanwechsel von Alpina in Betrieb genommen und verkehrt im 30-Minuten-Takt vor allem in der Albert-Schweitzer-Siedlung und in Alt-Eschersheim. Am Samstag durften die zukünftigen Fahrgäste das Angebot auf kostenlosen Probefahrten testen und den neuen extrakleinen Bus für die schmalen Straßen des Quartiers bewundern.
Zu sehen gab es auf dem Busparkplatz allerdings nur einen Prototypen mit 2,30 Metern Breite und 9,42 Metern Länge. Da die Kleinbusse für den regulären Betrieb erst in zwei Wochen ausgeliefert werden können, musste ein konventioneller großer Linienbus für den Probebetrieb einspringen. Dort begrüßte Schauspieler Jean Grions die Fahrgäste im stilechten Kostüm eines historischen Postkutschers, während seine Kollegin Ronka Nickel im Kleinbus Weihnachtsmärchen vorlas.
Und so startete die Probefahrt der 2,5 Kilometer langen Strecke von der Station Weißer Stein über Nußzeil, Kirchhainer Straße, Andreaskirche, zur U-Bahn-Station Hügelstraße und zurück. Im Linienbetrieb fährt der Bus innerhalb von etwa zehn Minuten elf Haltestellen an, montags bis freitags von 6.30 Uhr bis 21 Uhr sowie sams- und sonntags von 8 bis 21 Uhr. „Für mich ist der Bus eine große Erleichterung, da ich mit schweren Einkaufstüten auch länger als zehn Minuten zu Fuß unterwegs bin“, meinte eine ältere Dame. „Trotzdem habe ich meine Zweifel, wie der um die engen und häufig zugeparkten Straßenecken herumkommen will.“
Und die waren gar nicht mal unbegründet: So blieb in der Reinhardstraße tatsächlich nicht viel Platz zum Einfahren. Glücklicherweise standen keine abgestellten Autos im Weg. Das neue Fahrzeug nach dem Vorbild der französischen Iris Busse soll sich damit leichter tun und dabei im Dieselbetrieb auch sämtliche Emissionsvorgaben erfüllen. Doch Traffiq-Geschäftsführer Hans-Jörg von Berlepsch räumte ein, dass sich zukünftig auch die Autofahrer mit ihren Parkgewohnheiten auf die neue Situation einstellen müssten.
Anpassung sei allerdings auch von den Fahrgästen gefordert: So lange der Bus nur im 30-Minuten-Takt verkehre, müssten sie ihre Fahrten dem Fahrplan entsprechend flexibel von und zu den U-Bahn-Stationen Hügelstraße, Lindenbaum und Weißer Stein gestalten. „Wenn die Linie gut angenommen wird, könnte der Zeittakt auch verkürzt werden“, stellte von Berlepsch in Aussicht.
Die neue Buslinie wurde im vorigen Jahr geplant und von der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Traffiq in einem Wettbewerb ausgeschrieben. Alpina erhielt wegen eines wirtschaftlichen Angebots den Zuschlag. Wobei nach Auskunft der Gesellschaft nicht an den Busfahrern gespart, sondern die Verwaltung gestrafft werde.
Für den Betrieb der Linie wird Traffiq nun 210 000 Euro jährlich investieren. Der Eschersheimer Quartiersbus ist ein weiterer Schritt in einem Konzept zur stadtteilnahen Versorgung in Frankfurt, das nach heftigen Forderungen von Anwohnern am Sachsenhäuser Berg für eine bessere Anbindung erstellt wurde. „Denn Busse und Bahnen sollen an den Orten und zu den Zeiten verfügbar sein, wo die Menschen sie brauchen“, erklärte von Berlepsch abschließend. (got)

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