18.02.2008
Jugendchor zählt mehr Förderer als Aktive
Wie kaum eine Gesangsgruppe hat der Jugendchor Eschersheim die Welt bereist. Brasilien, China, Lettland und Italien sind nur ein paar Ziele, an denen der Chor in seiner 40-jährigen Geschichte schon gesungen hat.
Ohne den Förderkreis des Chors wäre das nicht möglich gewesen. Vor 20 Jahren entstand am Stammtisch die Idee, die Sänger aus Eschersheim finanziell zu unterstützen. Inzwischen gehören 120 Interessierte zum Kreis der Sponsoren. Sie wurden am Samstag mit einer musikalischen Reise durch die Geschichte des Chors gefeiert.
„20 Jahre einen so großen Kreis an Förderern zu haben, dass würden sich andere Vereine wünschen“, sagte Chorleiter Hans-Dieter Kreis. Der Zuspruch sei eng verknüpft mit der guten Arbeit, die der Jugendchor leiste, betonte Stadträtin und Ehrenmitglied Lilli Pölt. „Ihr bringt vielen Menschen in dieser Stadt Freude, ob in Altersheimen, Kirchen oder bei offiziellen Anlässen.“ Dieser Erfolg komme sicher daher, dass sich die Freude der Sänger auf das Publikum übertrage.
Dieter Kion, Gründungsmitglied des Förderkreises, freute sich über die Feier. „Wann passiert es schon mal, dass wir als Sponsoren eingeladen werden.“ 476 Lieder umfasse das Repertoire des Chors inzwischen. Konzertreisen, Freizeiten und Liederabende würden viel Geld verschlingen. „Wir haben inzwischen mehr Förderer als Aktive, das ist einmalig“, betonte Kion. Er hoffe, dass das so bleibe.
Und damit die Anwesenden einen Eindruck gewinnen konnten, was der Jugendchor vor allem im Ausland alles leistet, erfreute Hans-Dieter Kreis das Publikum mit ein paar Reisenanekdoten. So hätten sie das Essen in China nur dank einer Flasche Schnaps pro Tisch überhaupt verdauen können. „Diesen wertvollen Tipp hat uns der Reiseführer gegeben.“ In Rom kamen die Eschersheimer zu der Ehre, bei einer Abendmesse im Petersdom spielen zu dürfen. „Dort waren damals 4000 Menschen zu Besuch.“ Zur Heiligen Kommunion hätten sie dann das irische Segenslied gespielt. „Weil das Verteilen der Hostie bei 4000 Besucher aber seine Zeit dauert, mussten wir immer wieder von vorne anfangen“, erinnert sich Kreis. Und auch in Lettland sei Durchhaltevermögen gefragt gewesen. Jeden Tag war der Jugendchor dort in einer anderen Gemeinde zum Singen aufgefordert. „Chöre haben dort eine große Tradition. Selbst in kleinen Orten gibt es bis zu sechs Gesangsgruppen“, erzählte der Chorleiter.
2009 soll es wieder in die Partnerstadt Birmingham gehen. Für dieses Jahr ist Ungarn geplant und auch Südafrika steht noch auf der Liste von Kreis. (kan)

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