25.03.2008
OBR 9: Hartung verlässt CDU
Per Brief kündigte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende seinen Parteiaustritt an
Eine ungewünschte Osterüberraschung hat Stephan Hartung, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 9 (Eschersheim, Ginnheim, Dornbusch), seinen Parteikollegen ins Nest gelegt: Er will zum Ende des Monats seine Parteimitgliedschaft zurückgeben. Sein Mandat im Ortsbeirat will der 40 Jahre alte Eschersheimer aber weiterhin wahrnehmen.
Gründe für seinen Austritt sind die Bundes- und Kommunalpolitik seiner bisherigen Partei, so erklärt Hartung in einem Schreiben. Persönlich war er seitdem nicht zu sprechen, der Vater von drei Kindern macht Osterurlaub. Dem vor Urlaubsantritt verteilten Schreiben nach ist er unzufrieden über die Steuerpolitik und die Entscheidungen der schwarz-roten Koalition in Berlin, wofür das Geld der Bürger ausgegeben wird. Auch die politische Richtung in Sachen Rente und Energie findet nicht seine Zustimmung.
Auf kommunaler Ebene, wo die CDU derzeit mit den Grünen regiert, ist es allen voran die finanzielle Versorgung der Frankfurter Schulen, die Hartung missfällt. Im Norden gibt es seiner Meinung nach grundsätzlich zu wenig Schulen, und dass Frankfurt nicht ausreichend Geld für saubere, moderne Schultoiletten ausgibt, und auch seine Partei daran scheinbar zu wenig ändern, bewegt Hartung nun zum Abschied von den Christdemokraten.
Denen er allerdings im Ortsbeirat 9 gewogen bleibt. „Mein Mandat im Ortsbeirat 9 werde ich weiterhin ausüben, da ich mich weiterhin für meine Mitbürger im Stadtteil einsetzen möchte. Ich werde weiter im bürgerlichen Lager mitwirken“, schreibt Hartung. Nils Kößler, Vorsitzender der CDU-Fraktion, liest aus diesem Satz, dass Hartung in der Fraktion bleiben will. „Ich werde mit ihm darüber reden, auch darüber, ob er stellvertretender Fraktionsvorsitzender bleiben kann“, sagt Kößler. Er sei von den Austrittsplänen des Parteikollegen am Samstag per Brief informiert worden. „Ich denke, ich bin nicht der einzige, der mit ihm über diesen Schritt dringend noch mal sprechen möchte“, so Kößler. Die CDU werde ihn nicht einfach gehen lassen. Und für den Ortsbeirat erklärte Kößler: „Es ist schade, das gilt für den Mensch, den Partei- und den Fraktionskollegen.“ Dank seiner Mitarbeit seit 2001 im Ortsbeirat sei Hartung als zuverlässig und engagiert bekannt. Eine Kraft, die Kößler bei allem Parteiverdruss noch nicht für verloren hält.
Ob er eine Alternative in der politischen Landschaft sieht, hält der Stadtteilpolitiker Hartung übrigens offen: „Über meine eventuelle Entscheidung zum Eintritt in eine andere Partei werde ich Sie informieren.“ (ing)

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