30.08.2012
Ausgebremst auf der Eschersheimer
Ortsbeirat fürchtet, dass Ampelschaltung verändert wurde. Hat das Straßenverkehrsamt die grüne Welle entlang der Eschersheimer Landstraße verändert, um die Autofahrer auszubremsen? Aus Sicht von FDP-Ortsbeirat Klaus Funk ist genau dies der Fall.
Klaus Funk muss bremsen, öfter als es im lieb ist. Seit einigen Wochen wundert sich der FDP-Abgeordnete im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim), warum er trotz Tempo 50 an fast jeder Ampel auf der Eschersheimer Landstraße halten muss. Eigentlich sollte die konstante Geschwindigkeit dafür sorgen, dass er ohne Rotsignal bis in die Innenstadt fahren kann.
"Derzeit jedoch kann ich am Weißen Stein losfahren und muss bereits am Lindenbaum aufgrund einer roten Ampel halten", berichtet Funk. Er weiß, dass die Ampelschaltung den Tag über je nach Verkehrsbelastung variiert. "Es scheint mir dennoch, als sei daran gedreht worden. Das häufige Bremsen sorgt nun für mehr Abgase und mehr Abrieb an den Reifen", findet Funk.
Frage nach den Vorteilen
Das Ortsbeiratsmitglied glaubt, dass die Stadt die "Grüne Welle" verändert hat, ohne den Ortsbeirat 9 mit einzubeziehen. Heute Abend möchte er in der Sitzung des Ortsbeirats mit einem Antrag für Klarheit sorgen. Funk will wissen, welcher Beschluss der Veränderung zugrunde liegt, ob der Ortsbeirat mit in die Planung eingebunden wurde und wann die Veränderungen ausgeführt wurden. Auch verlangt er Auskunft darüber, welche Verkehrsteilnehmer von der veränderten Ampelschaltung profitieren, welche einen Nachteil daraus ziehen und inwiefern sich die Veränderung auf die Feinstaub- sowie die Lärmbelastung entlang der Eschersheimer Landstraße auswirkt.
Andere pflichten bei
Rachid Rawas, Fraktionschef der SPD im Ortsbeirat 9, möchte Funks Antrag unterstützen: "Wir haben festgestellt, dass es die ,Grüne Welle‘ nicht mehr gibt. Vielleicht hat sich ein Amt verselbständigt und man erfährt nur noch intern von solchen Veränderungen." Auch Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU) bekommt seit einigen Wochen keine "Grüne Welle" mehr auf der Eschersheimer. "Mir geht es genauso: Ich fahre am Weißen Stein los und muss am Lindenbaum aufgrund einer roten Ampel halten, trotzdem ich mich an Tempo 50 gehalten habe", wundert er sich.
Hesse meint zudem, dass die ausbleibende "Grüne Welle" nichts mit Fußgängern zu tun hat: "Dies wird oft behauptet. Fakt ist aber, dass die Ampeln rot werden, weil der Querverkehr ein Grünsignal bekommt." Auch er ist sicher, dass jemand an der Ampelschaltung gedreht hat. Doch dem sei nicht so, sagt Gert Stahnke, stellvertretender Leiter des Straßenverkehrsamtes, das für die Ampelschaltungen in Frankfurt zuständig ist. "Wir haben nicht daran gedreht. Wenn aber festgestellt wurde, dass sich etwas am System geändert hat, werden wir dies untersuchen." (bki)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 30. August 2012

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