26.09.2013
Zurück zur Natur
Der Ortsbeirat 9 beschäftigt sich mit der Renaturierung der Nidda in Eschersheim.
In den vergangenen Jahren wurden einige Abschnitte der Nidda in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt. In Eschersheim wünscht sich der Ortsbeirat 9 einen Finanzierungsvorschlag, um das Eschersheimer Wehr zu renaturieren.
In den 1960er-Jahren wurde der Lauf der Nidda reguliert, um die Hochwassergefahr zu verringern. Aus den zahlreichen Flussbiegungen sind die Nidda-Altarme entstanden und der Fluss auf fast die Hälfte seiner eigentlichen Länge verkürzt worden.
Große Artenvielfalt
Vor zwanzig Jahren wurde an der Nidda in Berkersheim mit der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes des Flusses begonnen. Ziel der Renaturierung war es, eine möglichst hohe Artenvielfalt entlang des Flusses zu erreichen und das Gewässer als Erholungsgebiet auszuweisen. Mit Maßnahmen wie dem Ausbaggern des Flussbetts, um natürliche Verwirbelungen zu schaffen und verschiedene Fließgeschwindigkeiten zu erreichen, begann die Renaturierung, die bis heute von der Stadtentwässerung Frankfurt durchgeführt wird.
Damit auch in Eschersheim bald wieder natürliche Erholungsflächen mit Bibern, Störchen oder Fischen besiedelt werden, beschäftigt sich der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim und Ginnheim) in seiner heutigen Sitzung mit dem Thema der Renaturierung. Durch den geplanten Ausbau der S-Bahn Linie 6 werden entlang der Strecke sogenannte Ausgleichsflächen geschaffen, die Finanzierung der Maßnahmen von der Bahn getragen. Doch noch ist nicht absehbar, wann der Ausbau der Bahnlinie erfolgt. Die Mitglieder des Ortsbeirates wünschen sich deshalb, dass der Magistrat der Stadt andere Finanzierungsmöglichkeiten prüft und die Renaturierung an der Nidda vorantreibt. Für die Fische in der Nidda sei es wichtig, dass sie unbeschadet am Eschersheimer Wehr vorbeischwimmen und in den Urselbach gelangen können, heißt es in dem Antrag der Grünen. Mit dem Umbau der Mündung des kleinen Bachlaufs soll erreicht werden, dass der Bach wieder mit der Nidda verbunden wird. Durch die Wiederherstellung eines verfüllten Altarms der Nidda als „Umfluter“ soll die Barriere für Fische und andere Tiere künftig keine mehr sein.
Entlang der Nidda wurden in den vergangenen Jahren mehrere Abschnitte des rund 90 Kilometer langen Flusslaufes renaturiert. Vor allem in Berkersheim und Bonames konnten in den vergangenen Jahren viele Tiere und Pflanzen angesiedelt werden. „Der Biber ist für uns das Symbol für erfolgreiche Renaturierung“, sagt Volker Rothenburger. Der Leiter der Naturschutzbehörde Frankfurt betreut seit einigen Jahren die naturnahe Rückführung von Nidda, Main und anderen Gewässern in der Stadt. In Bonames gelang bereits vor einigen Jahren eine erfolgreiche Renaturierung der Nidda.
Wieder Wasser im Altarm
Der Altarm der Nidda in Bonames war nicht mehr als Fluss erkennbar. Die zur Bauschutt-Grube umfunktionierte natürliche Fläche wurde im Rahmen der Renaturierung auf ihr altes Niveau geführt und das Wasser der Nidda durch den ehemaligen Altarm geleitet.
Die Renaturierung zeichnet sich nach Angaben der Naturschutzbehörde durch einen raschen Erfolg aus. „Es scheint, als ob die Tiere und Pflanzen förmlich darauf warten, dass sie dort leben können“, so Rothenburger. „Der Biber kommt nicht ohne Grund vorbei.“
Der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) tagt heute von 19.30 Uhr an im großen Saal im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde Sancta Familia, Am Hochwehr 11.
(Theresa Gruß)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 26.09.2013

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