24.10.2013
Heute feiern, morgen wohnen
ABG Holding will auf dem Batschkapp-Gelände und dem Supermarkt-Areal viergeschossige Wohnhäuser bauen.
Ende des Jahres verlässt die Batschkapp Eschersheim und die Maybachstraße. Großes Interesse an dem Gelände hegt derweil die ABG Holding. Dort und auf dem Nachbargrundstück will sie Wohnungen bauen.
Der Wegzug der Batschkapp aus der Maybachstraße ist schon seit längerem beschlossene Sache. Der Musikklub siedelt nach Seckbach um, das Gebäude in Eschersheim wird abgerissen. Lange war nicht klar, was mit dem Gelände dort passiert. Bis jetzt.
„Wir stehen in intensiven Verhandlungen mit Ralf Scheffler, denn wir sind sehr interessiert an dem Areal“, sagt Frank Junker, Geschäftsführer der ABG Holding. Er möchte auf dem Gelände Wohnungen bauen. Damit aber nicht genug. Junker möchte auch das Nachbargrundstück erwerben. Der dortige Rewe soll vergrößert und mit Wohnungen aufgestockt werden.
Wohnen am Bahngleis
Klaus Funk (FDP), Mitglied im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim), steht den Ideen von Frank Junker kritisch gegenüber. „Wir brauchen in Frankfurt mehr Wohnungen, das ist klar. Allerdings liegt das Batschkapp-Gelände direkt an den Bahngleisen, da wird es laut im Wohnzimmer“, so der Politiker. Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass die S-Bahn-Strecke irgendwann von zwei auf vier Gleise ausgebaut wird. „Dann wird es noch lauter“, gibt Funk zu bedenken. Wahrscheinlich argumentiere die ABG wieder damit, Küche und Toilette an die laute Bahntrasse zu legen. „Das reicht aber nicht aus.“
Bis zum Lärmschutz sind die Planungen von Frank Junker bislang noch gar nicht vorgedrungen. Es sei „noch nichts unterschrieben“. Frühestens in drei Wochen gebe es eine Entscheidung beim Batschkapp-Gelände. Der Besitzer des Rewe-Areals ziere sich derweil noch. Der Erwerb des einen Geländes hinge übrigens nicht von der Zusage für das andere Areal ab. „Ich nehme die Batschkapp auch dann, wenn ich die andere Fläche nicht bekomme“, unterstreicht der ABG-Chef sein Interesse. Planungen, wie ein solches Wohngebäude mit integriertem Einzelhandel dann aussehe, gebe es noch nicht. Dafür sei es momentan noch „deutlich zu früh“. Nur eines konnte der ABG-Chef bereits sagen: Mehr als vier Stockwerke werde es nicht geben.
Die Höhe ist entscheidend
Sehr zur Beruhigung von Klaus Funk, hegen den Stadtteilpolitiker neben dem Lärmschutz doch noch andere Sorgen. „Wir wollen hier keine fünf- oder sechsgeschossigen Gebäude. Das sollte auch in der Umgebung eingehalten werden“, äußert Funk seine Bedenken, dass bereits ein viertes Geschoss definitiv eines zu viel sei. Das sehe man am Maybachwohnblock auf der anderen Straßenseite, der sich schon jetzt mit teilweise vier Geschossen aus seiner Umgebung heraussteche. Anfang 2014 soll das bestehende Satteldach außerdem durch ein neues Staffelgeschoss mit Wohnungen ersetzt werden. „Dabei ist das Areal des Maybachblocks im Bebauungsplan als Wohnbereich mit dreigeschossigen Gebäuden ausgewiesen. Auch wenn wir Wohnraum brauchen, müssen sich die Häuser in die restlich Bebauung einpassen“, findet Klaus Funk.
In seinem Antrag für die kommende Ortsbeiratssitzung bittet er deswegen den Magistrat, Auskunft zu geben über die bestehenden Bebauungs-Absichten im Maybachblock. „Wir wollen einfach nur wissen, was dort wirklich passiert“, so Funk.
So sieht die Maybachstraße heute aus. Links steht die Batschkapp, rechts daneben der Supermarkt. Die ABG Holding will beide Flächen kaufen, den Supermarkt modernisieren und Wohnhäuser bauen. Foto: Rainer Rüffer
Was mit dem Batschkapp-Gelände geschehe, sei ein anderes Kapitel. Dort müssten erst die Verträge unterschrieben werden. Bereits voller Vorfreude ist derweil Hans-Günter Müller, Vorsitzender des TV Eschersheim. Plant der Turnverein doch den dringend benötigten Bau einer zweiten Halle. „Wenn dann hier sowieso Großbaustelle ist, kann man bei der Entsorgung von Schutt oder anderen Arbeiten gemeinsame Sache machen“, freut sich Müller über die ABG-Pläne.
Der Ortsbeirat 9 tagt am Donnerstag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Emmausgemeinde, Alt-Eschersheim 22.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 24.10.2013. Von Judith Dietermann

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