10.07.2014
Eltern schuften für ihre Kinder
Er ist ein Paradies für Kinder, der Spielplatz an der Höllbergstraße. Und das seit mittlerweile 40 Jahren. Gebaut wurden Bolzplatz, Schaukeln, Rutsche und Klettergerüst von den Eschersheimern – auf Initiative des SPD-Ortsvereins.
Vier Monate lang von Mai bis September 1974, jeden Samstag bis zu 16 Stunden schufteten 50 Bürger auf dem ein Hektar großen Gelände an der Höllbergstraße. Um das zu schaffen, was bis heute die Herzen der Kinder im Stadtteil höher schlagen lässt – einen Spielplatz, der keine Wünsche offen lässt. 40 Jahre ist das jetzt her. Und das wird beim SPD-Sommerfest des Ortsvereins am Samstag, 12. Juli, groß gefeiert.
Unter der Führung des SPD-Ortsvereins entstanden Sandrutschbahn, Wasserspielplatz, Drahtseilbahn, Kletterturm, Tischtennisplatten, Bolzplatz und ein Abenteuerspielplatz. Vieles davon existiert bis heute. Gebuddelt, geschraubt und gehämmert wurde gänzlich in Eigeninitiative. Die Stadt unterstützte das Projekt mit 60 000 Mark, 10 000 Mark wurden gespendet, 5000 Mark steuerte der damalige Ministerpräsident Albert Osswald (SPD) bei.
Israelisches Vorbild
Fest mit dem Höllbergspielplatz verbunden ist der Name Artur Pöhlmann, damaliger Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und Initiator des Spielplatzes. Als Vorbild diente ihm ein Spielplatz im israelischen Tel Aviv. Vier Jahre setzte er sich für ein ähnliches Projekt in Eschersheim ein. Pöhlmanns Engagement ist es letztlich zu verdanken, dass es den Spielplatz auch tatsächlich gibt. Stieß er bei der Umsetzung doch bald auf Hürden, die seine ganze Kraft forderten. „Zunächst musste ich beim Liegenschaftsamt die Besitzer der einzelnen Flurstücke und Parzellen ausfindig machen. Es gab stundenlange Gespräche mit den Besitzern“, erinnert sich der 89-Jährige. Er ist heute noch genauso erleichtert wie damals, dass ihm keine größeren Steine in den Weg gelegt wurden.
Lediglich ein Grundstücksbesitzer ließ nicht mit sich reden und weigerte sich, sein Land für den Zweck des Spielplatzes an die Stadt zu verpachten. Deswegen ist die Fläche einen und nicht wie ursprünglich geplant vier Hektar groß. Der Begeisterung tat das allerdings keinen Abbruch – rund 600 Kinder kamen mit ihren Eltern zur Eröffnung des Spielplatzes am 14. September 1974. Mit Blick auf das, was die Eschersheimer in den vergangenen Monaten geschaffen hatten, sprach der Ministerpräsident von einem „Musterbeispiel bürgerschaftlicher Selbsthilfe“.
Blinde Zerstörungswut
Grund zum Feiern gab es allerdings nicht immer. Häufig wurde der Spielplatz Opfer von Vandalismus. Daran konnte auch ein von der SPD als Aufsicht angestellter Pädagoge nichts ändern. Später ging der Spielplatz in die Obhut der Stadt über, die sich um Spielgeräte und die Sicherheit kümmert. Der letzte große Vorfall liegt mittlerweile acht Jahre zurück. Unbekannte zerstörten im April 2006 die Spielgeräte mit einem Bolzenschneider und zündeten nur einen Monat später auch noch die verbliebenen Klettergerüste an. Nachdem der Spielplatz erst drei Jahre zuvor vom Grünflächenamt für 22 000 Euro saniert worden war.
Sommerfest am Samstag, 12. Juli, um 14 Uhr am Höllbergspielplatz.Es gibt Live-Musik, Getränke, Kuchen und Leckeres vom Grill.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 10.07.2014. Von Judith Dietermann

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