11.09.2014
Ein Mini-Bus für kickende Knirpse
500 Meter lang ist der Weg von der nächsten Bushaltestelle bis zum Sportgelände der TSG 51. Was im Sommer kein Problem ist, stellt die Nachwuchs-Kicker im Winter vor eine Herausforderung. Im Dunklen müssen die Knirpse dann laufen – viele Eltern lassen das nicht zu, immer weniger Kinder kommen ins Training. Eine Bushaltestelle direkt am Sportplatz soll Abhilfe schaffen.
Richtig schlechte Laune bekommen die F-Jugendspieler der TSG 51 Frankfurt, wenn sie an den nahenden Herbst und Winter denken. Denn dann müssen sie im Dunklen die rund 500 Meter Fußweg von der Bushaltestelle bis zum Fußballplatz zurücklegen. Ein Erwachsener braucht für die Strecke ungefähr fünf Minuten, die Kinder zwischen sechs und acht Jahren doppelt so lang. Und in der nasskalten Jahreszeit eine halbe Ewigkeit.
„Im Winter ist diese Strecke für Kinder unzumutbar. Ich kann gut verstehen, dass viele Eltern ihren Kindern das nicht zumuten möchten und sie stattdessen aufs Fußballtraining verzichten lassen“, berichtet TSG-Jugendleiterin Julie Feige, dass regelmäßig von Mitte Oktober bis Mitte März weniger Kinder ins Training kommen. Denn nicht alle Familien haben ein Auto und können ihre Kinder zum Training fahren. Rund die Hälfte der Jugendspieler kämen mit dem Bus oder mit dem Fahrrad. Damit diese auch im Herbst und im Winter regelmäßig trainieren können, haben Feige und der Verein aber bereits eine Lösung parat: „Wir brauchen einen Mini-Bus, der das Sportgelände regelmäßig, vor allem im Winter, an den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) anbindet.“
Ortstermin am Sportgelände
Den Vorschlag des Fußball-Vereins hat sogleich die SPD aufgegriffen und für die heutige Sitzung des Ortsbeirates 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) auf die Tagesordnung gehoben. Ein baldigen Ortstermin soll das Stadtteilparlament beschließen, heißt es in dem entsprechenden Antrag. Vor dem Gelände der TSG in der Niedwiesenstraße 115 sollen die Politiker zusammen mit Vertretern des Vereins sowie der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Traffiq klären, ob solch ein gewünschter ÖPNV-Anschluss tatsächlich möglich wäre. „Es muss ja keine stündliche Verbindung sein. Ein Mini-Bus, der zwei oder drei Mal am späten Nachmittag und Abend das Sportgelände anfährt, würde schon viel weiterhelfen“, so der stellvertretende Ortsvorsteher Rachid Rawas (SPD), der sich auch persönlich für solch ein Angebot engagiert. Weil er es wichtig findet, dass die Kinder regelmäßig das Training besuchen können. „Sport und auch Fußball leben von der Kontinuität. Man muss im wahrsten Sinne des Wortes am Ball bleiben.“
Auch Traffiq kann den Wunsch der TSG nachvollziehen. „Die Lage des Sportgeländes ist wirklich verzwickt“, sagt Sprecher Wilfried Schmitz, der die Entfernung zur nächsten Bushaltestelle genau nachgemessen hat. Er kommt auf die vom Verein geschätzten 500 Meter. Sowohl zur Niedwiesenstraße als auch zur Habelstraße. An beiden Stationen hält die Buslinie 60, die Rödelheim mit Nieder-Eschbach verbindet.
Möglichkeiten prüfen
Wobei die Haltestelle „Habelstraße“ für Schmitz „keine Option“ ist. „Die Kinder müssten durch die Schrebergärten und über die Nidda laufen. Das ist in der Dunkelheit kein schöner Weg“, so der Sprecher, der verspricht, dass Traffiq die Möglichkeit eines Mini-Busses prüfen würde, wenn der Antrag vom Ortsbeirat verabschiedet wird. Geprüft werden müsse nicht nur der Bedarf, sondern auch welcher Bus in der „engen Straße“ überhaupt wenden könne. Bis es erste Ergebnisse gibt, rechnet Wilfried Schmitz mindestens sechs Monate, vielleicht sogar ein Jahr. „Diesen Winter wird das wohl nichts mehr werden.“
Der Ortsbeirat 9 tagt heute, 11. September, um 19.30 Uhr im Zentrum der katholischen Gemeinde St. Josef, Rhaban-Fröhlich-Straße 18.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 11.09.2014 . Von Judith Dietermann

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