Es gibt viel zu entdecken – und viel zu tun

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Ingrid Häußler, FDP-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 9, steht auf der Maybachbrücke. Fast bis zum Frankfurter Berg kann man derzeit entlang der kahl geschlagenen Strecke blicken. © Enrico Sauda
Ingrid Häußler, FDP-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 9, steht auf der Maybachbrücke. Fast bis zum Frankfurter Berg kann man derzeit entlang der kahl geschlagenen Strecke blicken. © Enrico Sauda

Seinen Stadtteil erkundet man am besten mit dem Fahrrad – das dachte sich auch Ingrid Häußler, FDP-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim), schwang sich auf ihr Mountainbike und lud Redakteurin Judith Dietermann, mit E-Bike unterwegs, zu einer Tour durch den Ortsbezirk ein. Auf schönen und weniger schönen Wegen.

Erster Stopp ist die Maybachbrücke, fast bis zum Frankfurter Berg kann man derzeit entlang der kahl geschlagenen Strecke blicken. Plötzlich laufen Personen über die Gleise. Seit vor drei Jahren die Fußgängerbrücke abgerissen wurde, passiert das immer wieder, sagt Ingrid Häußler, bremst ab und weist zum Gleisbett.

Schauen Sie sich das an: Der helle Wahnsinn! Es wird höchste Zeit, dass im Bahnhofsbereich wieder ein regulärer Übergang geschaffen wird.

Im Sommer soll die neue Brücke gebaut werden…

Endlich. Der zweite wichtige Zugang direkt von der Maybachbrücke wird aber erst mit dem Bau der Aufzüge kommen. Das dauert noch.

Der Umbau ist ein gutes Stichwort – was wird aus dem alten Bahnhofsgebäude?

Der Ortsbeirat und die Eschersheimer wünschen sich einen Bürgertreff, dafür müsste das Gebäude aber abgerissen werden. Zu schlecht ist die Bausubstanz. Die Bahn gibt das Gebäude frei, aber seitens der Stadt ist der Ball noch nicht aufgenommen worden. Das müssen wir jetzt vorantreiben.

Drei Unterführungen sind derzeit gesperrt. Hätte das nicht besser gelöst werden können?

Sicher, die baubetriebliche Situation ist eine Herausforderung für die Bahn. Am Ende müssen sie aber alle wieder offen sein, wenn möglich auch der kleine Durchgang in den Wiesen in Richtung Ginnheim.

Über die Maybachstraße und die Bonameser Straße geht es weiter in Richtung des Wohngebietes im Mellsig. Dort ist das Durchkommen schwierig, geparkte Fahrzeuge versperren den Weg.

Die vom Ortsbeirat angeregten und der Stadt umgesetzten Anlehngitter auf dem Gehweg sorgen seit mehreren Monaten für große Diskussionen. Warum?

Weil sie nicht nur aus Sicherheitsgründen vorm Kindergarten, sondern auf dem gesamten Gehweg installiert wurden. Ich habe nun angeregt, die unteren zu versetzen, um dort zumindest ein paar Schrägparkplätze zu schaffen.

Meinen Sie wirklich, ein paar Parkplätze werden die Situation verbessern?

Hier hilft alles. Auch eine bessere Organisation der Halteverbote. Der Ortsbeirat hat hier schon, wie ich meine, sehr gute und leicht umzusetzende Vorschläge gemacht. Langfristig brauchen wir hier eine Quartiersgarage, wozu es eine Mehrheit im Ortsbeirat sowie eine Machbarkeitsstudie gibt. Was geklärt werden muss, ist jedoch die Finanzierung, an der sich zu beteiligen, die Wohnungsbaugesellschaft GWH kürzlich abgelehnt hat. Jetzt ist die Stadt am Zug.

In unmittelbarer Nähe geht es bereits weiter: An der Fried-Lübbecke-Schule hat die Stadt die Container aufgestellt.

Ja, die zuvor dort installierten Fahrradständer des Freibades wurden dafür auf dem Schulgelände aufgestellt, der dortige Bewegungsparcours musste aber weichen. Und das, wo es einen Parkplatz gibt, auf dem die Ständer wunderbar hätten installiert werden können. Es wäre anders möglich gewesen, wenn man es nur gewollt hätte.

Ingrid Häußler steigt wieder auf ihr Fahrrad, geschickt weicht sie den unzähligen Schlaglöchern auf der Bonameser Straße aus. Die Schranke am Bahnübergang Lachweg ist zu. Wie fast immer. Nördlich der Anne-Frank-Siedlung wird es ruhiger, noch sind die Felder nicht bebaut.

Damit der Verkehr besser abfließen kann, hatten Sie neben der Zufahrt über den Berkersheimer Weg für das geplante Neubaugebiet eine zweite aus Richtung Eckenheim gefordert, der Vorschlag wurde jedoch abgelehnt – eine Fehlentscheidung?

Ja, die zweite Zufahrt ist nötig. Berkersheimer Weg, Zehnmorgenstraße und die Bonameser Straße auf der anderen Bahnseite sind schon sehr belastet. Denkbar wäre eine Umgehungsstraße für Eschersheim, die zumindest den aus Bonames kommenden Verkehr um den Stadtteil herum führt.

Das letzte Ziel der Tour ist Ginnheim. Von Eschersheim geht es vorbei an den Kleingärten, dem idyllischen Burgholzer Platz, der Andreaskirche in der Kirchhainer Straße bis zu Hügelstraße. Es wird etwas frischer, doch der Fahrtwind tut gut. An der Kreuzung zur Ginnheimer Hohl fällt der Blick sofort auf das weiße Fahrrad, das an den tödlichen Unfall im Dezember erinnert. Ingrid Häußler hält kurz inne.

Befürworten sie auch einen Kreisverkehr?

Ja, langfristig ist ein ovaler Kreisverkehr sicher sinnvoll. Bis dahin müssen aber andere, kurzfristig wirkende Maßnahmen ergriffen werden. Wie der Bau von Fahrradampeln, die Gefahrenpunkte würden so minimiert werden. Derzeit müssen Radfahrer auch viele Umwege fahren, um in die Platensiedlung zu kommen.

Dort ist die Nachverdichtung fast abgeschlossen, die Tiefgaragen werden gebaut, die Kopfbauten stehen…

Ja, es geht voran, vor allem die Gebäude zur Straße hin sind wirklich ansehnlich.

Die nächste Baustelle steht schon in den Startlöchern: die Umgestaltung der Grünfläche zwischen Astrid-Lindgren-Schule und Zarakali. Im Herbst soll es losgehen. Eine gute Nachricht?

Mir wäre ein Schulstandort lieber. Grünflächen gibt es hier ausreichend, aber an Schulplätzen mangelt es. Mit den angrenzenden Sportplätzen an der Wilhelm-Epstein-Straße bietet sich der Bau einer weiterführenden Schule mit Sportschwerpunkt an. Man könnte eine IGS mit angeschlossener Grundschule realisieren. Dieser Platz schreit danach.

Die Muskeln der Redakteurin schreien derweil nach Entspannung, trotz E-Bike. Über die Kurhessenstraße geht es zurück nach Eschersheim, dorthin, wo alles begann: die Maybachbrücke. Und wo schon wieder Personen über die Gleise laufen….

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