Eschersheimer Wasserturm bleibt dicht

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Eschersheimer Wasserturm
Eschersheimer Wasserturm

Der Eschersheimer Wasserturm ist ein Wahrzeichen des Stadtteils. Viele wollen ihn daher gerne für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Doch das Gebäude wird von einer Studentenverbindung genutzt, die jetzt ihren Mietvertrag bei der Mainova um weitere fünf Jahre verlängert hat.

Üppige Bäume, Grün und ein Spielplatz umgeben den Eschersheimer Wasserturm. Ein schöner Ort Am Lindenbaum, der zum Verweilen einlädt. Doch der Zugang auf das Gelände ist sehr eingeschränkt. Seit 2003 ist die katholische, nichtschlagende Studentenverbindung „Moeno Franconia Frankfurt“ Mieterin des Turms und nutzt ihn als Verbindungshaus für Treffen und Versammlungen. Allerdings gibt es im Stadtteil auch Menschen, die sich eine breitere nachbarschaftliche Nutzung des Eschersheimer Wahrzeichens wünschen.

Hierzu hat sich die „Bürgerinitiative Wasserturm“ im Mai 2021 gegründet. Aus Sicht von Mitglied Sabine Kilian biete sich der Turm mit dem Außengelände und den Nebengebäuden für einen „Stadtteiltreff an, der in Eschersheim einfach fehlt“. Das Areal könne ein Ort für Café, Kunst und Kultur im Viertel sein. Eine Idee, die sowohl in der Nachbarschaft als auch bei Künstler:innen wie Susanne Köhler auf Zuspruch stößt. So ziert eine Zeichnung des Wasserturms das Deckblatt des von ihr gestalteten „Frankfurt Urban Sketching Kalenders 2022“.

Um ihrer Idee Nachdruck zu verleihen, startete die BI im Sommer 2021 die Petition „Eschersheimer Wasserturm in Schieflage“, die bisher knapp 550 Menschen unterzeichnet haben, berichtet BI-Sprecher Günter Tatara. Zu diesem Zeitpunkt hoffte die Initiative, dass sich die Idee verwirklichen lasse. Es kursierte die Information, der Mietvertrag mit der Studentenverbindung laufe jetzt in 2022 aus. Zentrale Forderung des Aufrufs war, die Stadt möge auf die Mainova als Eigentümerin des Turms und der Liegenschaft einwirken, damit diese keine Fakten schafft, die eine spätere Nutzung des Wasserturms, der Nebengebäude und des Beriebsgeländes durch die Eschersheimer Bürger:innen ausschließen.

Auch den Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) weiß die BI bei ihrem Bemühen hinter sich. Sowohl Stadtteilgremium als auch die Initiative sorgen sich um den baulichen Zustand des 1901 errichteten Turms. „Der Eschersheimer Wasserturm sieht zunehmend schlechter aus: Der Verputz bröckelt, die Fenster sind zerstört, die Feuchtigkeit zieht in den Turm hoch“, betont Tatara.

Zuversichtlich blickten schließlich er, Sabine Kilian und weitere BI-Mitglieder vor kurzem einem Treffen mit der Stadt entgegen, an dem Vertreter:innen aus dem Hauptamt und des City-Marketings teilnahmen. Doch ihr Optimismus bekam bei dieser Zusammenkunft einen gehörigen Dämpfer. Die BI erfuhr, dass die Studentenverbindung den Mietvertrag um weitere fünf Jahre verlängert hat.

„Gegenstand dieses Mietvertrages ist ein Optionsrecht für den Mieter, den Vertrag zu verlängern. Davon hat er Gebrauch gemacht“, erläutert Mainova-Sprecher Sven Birgmeier. Der Energieversorger respektiere dieses Mietverhältnis, möchte aber unter Berücksichtigung des Vertrags „dazu beitragen, eine für alle Anspruchsgruppen rund um die Liegenschaft Eschersheimer Wasserturm möglichst akzeptable Lösung herbeizuführen“. Eine Aussage, die die Enttäuschung der Bürgerinitiative nach dem Treffen mit der Stadt ein wenig abmildern konnte. Sie möchte jetzt Möglichkeiten einer kooperativen Nutzung der Liegenschaft für kulturelle oder nachbarschaftliche Veranstaltungen mit der Studentenverbindung ausloten und „mit ihr ins Gespräch kommen“, kündigt BI-Mitglied Günter Tatara an.

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