Die Maybachbrücke ist nicht marode

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Richtlinie führt zu Sperrung der linken Spur – Kommunikative Missverständnisse

„Die Maybachbrücke ist in einem guten Zustand. Bei der Sperrung der linken Spur handelt es sich lediglich um ein rechnerisches statisches Problem.“ Das war die Kernaussage, die Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) am Donnerstagabend mitgebracht hatte. Gekommen war er mit Vertretern des Amts für Straßenbau und Erschließung (ASE) sowie des Straßenverkehrsamts.

Beruhigen wolle man und zugleich „Licht ins Dunkle bringen“, sagte Andreas Hartmann. Denn dass die Maybachbrücke bröckle, wie jüngst berichtet wurde und daher einem Ersatzbau weichen müsse, entspreche nicht den Tatsachen. Zwar gebe es bei dem Bauwerk ein Defizit im sogenannten Quertragsystem. Das habe aber lediglich 2021 dazu geführt, dass für den Schwerlastverkehr ein Überholverbot eingerichtet worden sei. Damit die inneren, auf den Kragarmen der Brücke verlaufenden Spuren nicht unnötig belastet werden. „2011 wurde vom Bund eine Nachrechnungsrichtlinie eingeführt, die letztlich zu dem Überholverbot führte“, erklärte Hartmann. Dass dieses allerdings erst zehn Jahre später umgesetzt wurde, begründete Nicole Vogel vom ASE mit der Vielzahl von Brücken, knapp 500, die es in der Stadt gebe. Zudem handele es sich um eine Richtlinie, sei also nicht verpflichtend.

Eine Info, die für Verwunderung bei den Stadtteilpolitikern und Bürgern sorgte. War doch mit der Umsetzung des Radwegs zwischen Weißem Stein und Heddernheimer Landstraße genau das Gegenteil vollzogen worden: Der motorisierte Verkehr wanderte auf die linke Spur, die Radfahrer rollten über die rechte. „Das ist doch völlig unlogisch. Mit Ansage wurde die Belastung dorthin verlagert, wo sie nicht hin soll“, sagte ein Bürger.

Überholverbot für Lastwagen

Dass sei im Prinzip richtig, räumte Dorothee Allekotte vom Straßenverkehrsamt ein. Erste Planungen für den Radweg habe es allerdings bereits vor 2021 gegeben – als das Überholverbot für Lastwagen noch nicht existierte.

„Wir haben damals mit dem ASE gesprochen, dann kam das Überholverbot, und bei der Konkretisierung der Planungen wurde vergessen, noch einmal mit den Brückenbauern zu sprechen“, erklärte sie. Ein Fehler, der erst auffiel, als der Radweg fertig war.

Daher wurde erst vor wenigen Tagen die Verkehrsführung auf der Maybachbrücke wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt und die linke Spur zudem durch Schraffierungen für den Verkehr gesperrt. Von Rettungsfahrzeugen könne sie im Notfall trotzdem genutzt werden. Auch bei großen Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr drücke man „ein Auge zu“.

Was bei der über die S-Bahn-Gleise führenden Brücke am Weißen Stein nicht möglich ist. Sie wird mittelfristig ersetzt. Das sei wirtschaftlich sinnvoller als eine Verstärkungsmaßnahme des Bauwerks, erklärte Wolfgang Siefert. Als Zeithorizont nannte er fünf bis acht Jahre. Und: Der Ortsbeirat werde freilich in die Planungen eingebunden.

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