Hier eine erneute Zeitreise durch die Geschichte von Eschersheim. Wussten Sie, dass vor dem uns bekannten Eschersheimer Strandbad noch ein Flussbad an der Nidda gab?
Früher hatten die Erwachsenen keine Zeit, um im Fluss zu baden. Sie waren froh, wenn sie mit ihrer schweren Tagesarbeit fertig waren. Kaum ein Bauer aus Eschersheim oder Heddernheim konnte schwimmen, nur die Kinder planschten an seichten Stellen im Niddawasser. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schwimmen als echte Leibesübung betrieben.
Aber wie sahen diese Schwimmanstalten anfangs aus, in denen man sich im Wasser tummeln durfte, ohne öffentliches Ärgernis zu erregen? Auf allen vier Seiten waren hohe Bretterwände errichtet, damit ja kein unanständiger Blick auf die Badenden fallen konnte.
Das Mackh‘sche Familienbad
In Eschersheim kam 1912 ein Abkommen zwischen Stadt und dem Badeanstaltsbesitzer ‘Mackh“ zustande, wonach dieser für eine Pachtsumme von 800 Reichsmark pro Sommerhalbjahr seine schon bestehende Badeanstalt stundenweise für Frauen und Mädchen unentgeltlich zur Verfügung stellen musste.
Die Mackh‘sche Flussbadeanstalt lag unterhalb der Niddabrücke. Herr Mackh war im Hauptberuf Fotograf in Eschersheim.
Der Eingang zum Flussbad war an der Niedwiesenstraße 6,das Haus der Familie Mackh.
Da dieses Grundstück direkt an der Nidda nicht als Schwimmbad ausreichte, wurde gegenüber auf der Heddernheimer Seite eine große Wiese angemietet und eingezäunt.
Hier auf 7.000 Quadratmetern gab es Liege- und Ruhebänke, Umkleideräume und abschließbare Kabinen für die Badegäste, Turn- und Spielgeräte auch Schaukel, Karussell und Schaukelbalken sorgten für die Unterhaltung der Besucher. Sprungbrett, Wasserrutschbahn und für Kinder ein schwimmendes Bassin mit festem Boden mit einer Wassertiefe von 80 cm ergänzten die Einrichtung.
Wie eine alte Eschersheimerin erzählte, ist sie als Schülerin während der Woche kostenlos in dieses Flussbad gekommen, wenn sie ihren Freischwimmerausweis am Eingang abgab. Nur am Wochenende kostete es Geld, da ist sie dann in das Strandbad Eschersheim gegangen. Ein Ruder- und Paddelbootverleih auf der Rückseite des Bades bot Gelegenheit für Touren auf der Nidda bis Praunheim. Das Mackh‘sche Familienbad existierte nur bis zum 2. Weltkrieg. Danach wurde die Heddernheimer Seite in ein Gartengelände umgewandelt.