Damit die U-Bahn wie geschmiert rollt

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Laut werden die U-Bahnen auf der Eschersheimer Landstraße erst dann, wenn sie durch die Kurven und über Kreuzungen fahren. Gegen dieses schrille Quietschen kämpft Ortsvorsteher Hesse bereits seit einigen Jahren. © Heike Lyding
Laut werden die U-Bahnen auf der Eschersheimer Landstraße erst dann, wenn sie durch die Kurven und über Kreuzungen fahren. Gegen dieses schrille Quietschen kämpft Ortsvorsteher Hesse bereits seit einigen Jahren. © Heike Lyding

Schrilles Quietschen nervt Anwohner am Dornbusch und in Eschersheim. Die VGF sucht nach Lösungen.

Lässig lehnt Friedrich Hesse (CDU) an dem Absperrgitter zu den U-Bahn-Gleisen, erst kurz bevor sie vorbeifährt, nimmt er Abstand. Aus Sicherheitsgründen und weil es laut wird. Zumindest quietscht sie an dieser Stelle, etwas oberhalb des Hauses Dornbusch, nicht. An der Kreuzung Eschersheimer Landstraße/ Marbachweg/ Am Dornbusch sei das anders. Ein schrilles Geräusch ertöne dort, wenn die Bahnen, die fast im Minutentakt auf der Eschersheimer unterwegs sind, dort über Kreuzung fahren, sagt der Ortsvorsteher.

In der vorigen Woche waren Unbekannte in die Schule eingebrochen, hatten gezündelt und Hakenkreuze mit Kreide an Tafeln und Wände geschmiert. Der Schaden ist immens, die Gutachten beziffern ihn auf rund eine Million Euro. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell gelöscht, der Rauch hat aber weite Teile des Mittelbaus beschädigt.

Zwischen 87 und 90 Dezibel laut, das habe er selber einmal nachgemessen, sagt er, seien die Bahnen dort. Und auch am Weißen Stein, im Kurvenbereich auf der Maybachbrücke, würden sich immer wieder Anwohnern über ein schrilles Quietschen beschweren. Nach der Grundsanierung der Gleise im Sommer 2019 habe sich die Situation nur kurzzeitig verbessert, seit mittlerweile einem Jahr sei der Lärm wieder da, heißt es in einem interfraktionellen Antrag des Ortsbeirates 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim).

Zweimal pro Jahr die Gleise schleifen

Dieser schlägt vor, die Wartungsarbeiten an Rad und Schiene in kürzeren Abständen zu vollziehen sowie Schienen-Schmieranlagen zu installieren. Durch den Einsatz eines sogenannten besonders überwachten Gleises, das zweimal jährlich überprüft und, wenn notwendig, geschliffen wird, könnte zudem der Lärm um bis zu drei Dezibel reduziert werden, heißt es in dem Antrag, der im August vergangenen Jahres verabschiedet wurde.

Derzeit werde die Möglichkeit des Einbaus von stationären Schmieranlagen an den Gleisbögen Dornbusch und Weißer Stein geprüft, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme. Sobald diese eingesetzt werden können, werde damit ein weiterer Beitrag zur Verbesserung der Situation geleistet. Ein weiterer Beitrag, weil der Einbau dieser Anlagen in Kombination mit Rad-Schallabsorbern bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) als die beste Kombination angesehen werde, um die Lärmbelastung in den Kurven zu minimieren. Ein Teil der Fahrzeugflotte sei bereits mit Absorbern ausgestattet, so der Magistrat. Zudem sei man dort ständig bestrebt, das Rad-Schienen-System in Hinsicht auf die Schallentwicklung weiterzuentwickeln.

Dass ein Schienenfahrzeug lautlos um eine Kurve fährt, wird aber wohl niemals möglich sein. Das Phänomen, dass es bei Bogenfahrten oftmals zu Geräuschentwicklungen komme, sei systembedingt, erklärt der Magistrat. Durch eine Intensivierung der Wartung, wie der Ortsbeirat es angeregt hatte, werde dies kaum beeinflusst. Deswegen sei die Bewertung der Kurvenfahrten von Straßen- und U-Bahnen sogar mit einer frequenzunabhängigen Pegelkorrektur von vier Dezibel zu beaufschlagen.

Allgemeingültige Lösungen für das Kurvenquietschen – ein komplexer technischer Vorgang, wie der Magistrat betont – gebe es nicht, durch Einrichtungen wie die Schienenschmieranlagen und die Schallabsorber könne dies lediglich minimiert werden. Deswegen setze die VGF bereits seit längerem auf diese beiden Technologien.

Methode eignet sich nur für Güterverkehr

Der Einsatz von besonders überwachten Gleisen, den der Ortsbeirat ebenfalls angeregt habe, könne tatsächlich zu einer Verbesserung von Abrollgeräuschen führen. Positiven Einfluss auf das Kurvenquietschen hätte diese Methode jedoch nicht. Angewandt würden diese Methode insbesondere für Gleise mit Güterverkehr, weil dadurch die hohe Rauigkeit, die durch Güterwaggonräder hervorgerufen wird, kompensiert werde. Da die VGF solche Räder jedoch nicht einsetze, werde keine Einführung von Streckenabschnitten mit besonders überwachtem Gleis geplant, teilt der Magistrat mit

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