Mit dem 69er bis zum Markus-Krankenhaus in Frankfurt

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Lagebesprechung nach der Rundfahrt: Hartwig Meier (v. l.), Thomas Budenz und Friedrich Hesse ziehen eine positive Bilanz. © hamerski
Lagebesprechung nach der Rundfahrt: Hartwig Meier (v. l.), Thomas Budenz und Friedrich Hesse ziehen eine positive Bilanz. © hamerski

Verlängerung des Quartierbusses durch die Kurhessenstraße schließt wichtige Lücke

Es ist Mittwochnachmittag, 16.09 Uhr, als der Bus mit der Nummer 69 am Weißen Stein ankommt. Zwei Fahrgäste steigen aus, sechs ein. Eine Mutter mit ihren zwei Kindern und Kinderwagen bleibt derweil auf einem der hinteren Plätze sitzen. „Wir machen eine Rundfahrt“, sagt sie. Der größere ihrer beiden Jungs, vielleicht drei Jahre alt, fahre „so gerne“ mit dem Bus, erklärt sie, während der Knirps aus dem Fenster blickt und das Treiben auf dem Gehweg beobachtet.

Das kann der Bus-Fan mit dem 69er jetzt ausgiebig tun. Denn seit dem Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag fährt der Quartiersbus nicht nur im 30-Minuten-Takt zwischen Hügelstraße und Weißem Stein, sondern wurde bis zum Markus-Krankenhaus verlängert. „Damit haben wir das letzte Erschließungsdefizit in Frankfurt behoben“, sagte Hartwig Meier, Leiter Planung Nahverkehr bei der städtischen Nahverkehrsgesellschaft Traffiq. Er begleitet an diesem Nachmittag drei Mitglieder des Ortsbeirates 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) bei einer Probefahrt.

Zehn Jahre Verspätung

Für Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU), Inge Cromm (CDU) und Thomas Budenz (BFF) ist die Fahrt wie ein Déjà-vu. Saßen sie doch vor etwas mehr als zehn Jahren schon einmal in solch einem grünen Bus und fuhren vom Weißen Stein durch die Kurhessenstraße zum Markus-Krankenhaus. „Wir waren uns damals alle einig, dass der Bus sinnvoll ist. Aus finanziellen Gründen hat es nur leider so lange gedauert“, sagte Inge Cromm, die in der Kirchhainer Straße wohnt und am vergangenen Sonntag um 11 Uhr bereits die Premierenfahrt der Linie mitmachte. „Für mich“, sagt sie, „ist es eine unglaubliche Erleichterung, ohne Umstieg nach Ginnheim zu kommen.“

Dann setzt sich der zehn Meter lange Midi-Bus in Bewegung, biegt auf die Eschersheimer und dann rechts in die Kurhessenstraße ein. Problemlos kommt er an den am Rand parkenden Autos vor, auch bei Gegenverkehr gibt es keinerlei Probleme. Selbst als der 69er aus der e Gegenrichtung kommt, läuft alles glatt. „Das geht doch wunderbar. Ich verstehe gar nicht, warum sich die Anwohner beschweren“, sagt Friedrich Hesse.

Zu enge Straßen, zu viel Verkehr

Damit spielt der Ortsvorsteher auf die Bewohner der Kurhessenstraße an, die sich in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates über die neue Buslinie beschwerten. Zu eng sei die Straße für den zusätzlichen Verkehr, sagten sie. Aussagen, die Hartwig Meier, zu Genüge kennt. „Die Menschen wollen kurze Wege und eine gute Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr. Aber einen Bus direkt vor der Haustür, das will niemand“, sagt er.

Das versteht Thomas Budenz gar nicht. Er wohnt in der Woogstraße und weiß deshalb, wie wichtig die verlängerte Quartierbuslinie für die Ginnheimer ist. „Wir waren bislang abgeschnitten von Bus und Bahn, die älteren Menschen hatten weite Weg. Für sie ist der Bus ein Segen“, sagt er. Ob sich seine Vermutung auch in Zahlen äußere, das, sagt Meier, werde freilich genau untersucht. „Kein Bus fährt von null auf hundert. Solch eine Entwicklung braucht Zeit“, sagt er.

Nachbesserungen hingegen soll es stetig geben, wie auch das Versetzen der Glascontainer, die die Haltestelle „Am Mühlgarten“ blockieren. Man habe eine Lösung mit der FES gefunden, sagt Meier. Sie würden etwas weiter nach unten verlegt. An der Dichte der Haltestellen werden sich hingegen sicher nichts ändern. Die seien bewusst in einem Abstand von rund 300 Metern gewählt. Weil es sich bei einem Quartiersbus um eine kleinräumige Erschließung handele.

Nach einer kurzen Pause am Markus-Krankenhaus, fährt der Bus wieder zurück zum Weißen Stein. Wieder gibt es keine Probleme in der Kurhessenstraße, zeitweilig sind 13 Fahrgäste an Bord. Irgendwann, sagt Meier, soll die Linie dann auch das Neubaugebiet nordöstlich der Anne-Frank-Siedlung anfahren. „Das ist eine rundum gelungene Sache“, lobt Inge Cromm, die am Weißen Stein im Bus sitzen bleibt und bis fast vor ihre Haustür fährt. Und auch Hesse und Budenz sind zufrieden. „Der Einsatz vor zehn Jahren hat sich gelohnt“, sagen sie. Und der kleine Junge? Der ruft „Nochmal“, als er aussteigen muss.

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