Kalte Räume und kein Wasser

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Unbekannte hatten in der Ziehenschule im März 2021 Wände und Türen mit Hakenkreuzen beschmiert und ein Feuer gelegt. © christoph boeckheler*
Unbekannte hatten in der Ziehenschule im März 2021 Wände und Türen mit Hakenkreuzen beschmiert und ein Feuer gelegt. © christoph boeckheler*

Kritik an marodem Ausweichquartier der Ziehenschule in Frankfurt. Seit dem Brand im vergangenen März sind ein Teil der Schüler:innen und Lehrer:innen in der Hermann-Herzog-Schule ausgelagert.

Platten mit langen Nägeln, die plötzlich von der Decke fallen, kein fließendes Wasser, ein Toilettencontainer mit dünnen Wänden und eine ständig ausfallende Heizung, so dass sich an den Scheiben von innen Eisblumen bilden. Was sich nach der Beschreibung eines abbruchreifen Gebäudes anhört, sind die Zustände, in denen seit Beginn des Schuljahres einige der Kinder und Lehrer:innen der Ziehenschule ihre Vormittage verbringen müssen. In den Räumen der ehemaligen Hermann-Herzog-Schule in der Fritz-Tarnow-Straße. „Es ist ein Desaster. Diese Zustände sind nicht tragbar. Es sind Kinder, die Tag für Tag diesen Gefahren ausgesetzt sind“, beschrieb Lehrer Marc Blindow in der Sitzung des Ortsbeirates am Donnerstag die Situation im Ausweichquartier des Gymnasiums.

Wegen des Brandanschlages im März 2021 fehlen der Schule, die ohnehin unter Platzmangel leidet, mindestens fünf Klassenräume. Unterstützung erhielten sie vom TV Eschersheim und der St.Josef-Gemeinde, die Räume bereitstellten. Plus den Platz in der Herzog-Schule, die 2,3 Kilometer von der Ziehenschule entfernt liegt. „Die Kinder sind nicht nur von der restlichen Schule abgeschnitten und müssen pendeln. Sie werden in Räumen unterrichtet, die dafür nicht geeignet sind“, sagte die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Susanne Malkomes.

Zumindest die Sanierung der durch den Brandanschlag beschädigten Räume stünde nun kurz vor dem Abschluss, das Platzproblem lösten sie aber nicht. Weswegen die Schulgemeinde gerne Container auf dem Schulhof hätte. Bekommt sie aber nicht. „Wegen der Feuerwehrzufahrt. Dabei gab es schon mal Container. Wir haben drei Schulhöfe. Das muss doch möglich sein“, sagte Malkomes. Zumindest habe man jetzt aus dem Bildungsdezernat erfahren, dass man sich die Lage noch einmal vor Ort anschauen wolle.

Ein Termin, an dem der Ortsbeirat „unbedingt dabei“ sein will, wie Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU) betonte. „Die Stadt fährt die Schule gegen die Wand“, sagt Lehrer Blindow. Er regte an, prüfen zu lassen, ob nicht in der Ludwig-Richter-Schule, wo vor einigen Jahren der Hauptschulzweig auslief, Räume genutzt werden könnten.

Eine Idee, die Ingrid Häußler (FDP) begrüßte. Schon vor den Sommerferien habe der Ortsbeirat den Umzug in die Herzog-Schule kritisch gesehen. „Unsere Unterstützung haben sie“, sagte Häußler. Was sich in der einstimmigen Verabschiedung des CDU-Antrages zeigte, der den Magistrat auffordert über den aktuellen Sachstand zu berichten und zu erklären, wie die Raumnot beendet werden kann.

Das Bildungsdezernat war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Bereits Ende Dezember war man sich dort allerdings bewusst, dass die Herzog-Schule keine Dauerlösung als Ausweichquartier sein könnte. (jdi)

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