Tower Café am Alten Flugplatz macht dicht

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Tower Café – das Lokal ist geschlossen. © Rolf Oeser
Tower Café – das Lokal ist geschlossen. © Rolf Oeser

Am Alten Flugplatz gehen die Lichter aus, weil Corona die Einnahmen frisst. Der bisherige Pächter sieht aber noch nicht alles verloren.

Mittwoch, ein trüber Morgen am Alten Flugplatz, nicht nur wegen des Wetters. Im Tower Café: gähnende Leere. Das ist zwar ein gewohntes Bild, aber diesmal ist es endgültig. Ab sofort ist niemand mehr für den Betrieb der Gaststätte zuständig – und für den Rest des Geländes im grünen Norden auch nicht. Der Vertrag mit der Pächterin, der „Servicegesellschaft für Frankfurt und Grüngürtel“ (SFG), ist gekündigt. Am 30. September war Schluss.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt einer, der gerade seinen Job losgeworden ist. Weil er aber doch noch Hoffnung hat, dass es irgendwie weitergeht, möchte er seinen Namen für sich behalten.

Stadt Frankfurt war von Ende des Tower Cafés überrascht

Die SFG habe den Vertrag mit dem Amt für Bau und Immobilien gekündigt, sagt Günter Murr, Sprecher des Liegenschaftsdezernenten Jan Schneider (CDU). „Wir waren selbst überrascht.“ Was soll nun werden aus einem der beliebtesten Ausflugsziele der Stadt? Es gebe keine schnelle Lösung, sagt Murr. „Der Ort liegt uns am Herzen, aber wir müssen jetzt die Situation sondieren. Wir wollen, dass wieder etwas Ordentliches entsteht.“ Ein neuer Pächter noch in diesem Jahr? Kaum zu erwarten, sagt Murr.

Die Situation am Alten Flugplatz war seit Jahren belastet. Mal warteten Besucher in einer hundert Meter langen Schlange, weil bei gutem Wetter nur ein einziger Stand Getränke verkaufte. Häufiger standen sie vor verschlossener Tür, weil das Restaurant montags und dienstags ganz und an den anderen Tagen abends geschlossen war. Als Weiterbildungsbetrieb für Langzeitarbeitslose war das Tower Café zudem starker Personalfluktuation unterworfen.

Durch Corona brachen dem Tower Café die Einnahmen weg

Die SFG finanzierte sich am Alten Flugplatz folglich vor allem mit Veranstaltungen und Märkten auf dem herrlichen Außengelände und mit Privatgesellschaften, etwa Hochzeiten und Firmenfesten. Beides fiel zuletzt flach. „Corona hat uns das kaputt gemacht, wovon wir leben“, sagt SFG-Geschäftsführer Ludger Beukmann. Einnahmen im hohen sechsstelligen Bereich seien weggebrochen. Für die Wintermonate sei keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Also habe die SFG den Vertrag mit der Stadt, der sonst ein Jahr weitergelaufen wäre, gekündigt.

Die Dienstleisterin SFG führt für die Stadt verschiedene Aufgaben aus, unter anderem Geländereinigung mit ihrem Betrieb Ffmtipptopp. Sie koordinierte am Alten Flugplatz auch das Zusammenspiel der verschiedenen Akteurinnen und Akteure vor Ort, etwa des Feuerwehrmuseums und der Aeronautenwerkstatt des Vereins Umwelt-Exploratorium. Wer das jetzt übernimmt, ist unklar. „Wir gehen in offene Gespräche mit dem Umweltamt und dem ABI“, sagt Beukmann, „es muss über vieles geredet werden, aber im Prinzip wollen alle, dass es weitergeht.“ Und: „Es ist unsere feste Absicht, das Tower Café wieder zu öffnen.“ Vielleicht gebe es im Frühjahr eine Lösung, stellt der SFG-Geschäftsführer in Aussicht.

Für den Winter bleibt nur Vorfreude

Bis dahin werden viele Pläne für das Gelände gemacht. Die Naturschule Hessen ist bereits intensiv dabei, ein großes Umweltbildungskonzept für den Alten Flugplatz zu entwerfen. Es soll wirksam werden, wenn dort die Unterkunft für geflüchtete Familien 2021 nach fünf Jahren ausgedient hat. Zugleich läuft eine Machbarkeitsstudie, was auf dem Gelände möglich ist – vielleicht sogar ein Aussichtsturm, der einen Blick über das einzigartige Gebiet gewährt: das ehemalige Militärgelände, das für die Stadtnatur zurückgewonnen wurde. Es geht, da sind sich alle einig, um das Zusammenspiel zwischen Natur- und Artenschutz, Naherholung, Umweltbildung und einem vernünftigen gastronomischen Angebot. Für diesen Winter bleibt nur die Vorfreude darauf.

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