Am Ziehen zieht sich die Sanierung ziemlich hin

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Die Ziehenschule in Eschersheim © Heike Lyding
Die Ziehenschule in Eschersheim © Heike Lyding

Seit Monaten brodelt es in der Ziehenschule. Denn Schüler und Lehrer haben mit schlimmen Raumnöten zu kämpfen. Zwar steht ihnen seit Beginn des Schuljahres ein Ausweichquartier zur Verfügung: die ehemalige Hermann-Herzog-Schule an der Fritz-Tarnow-Straße. Doch auch in diesem Gebäude gibt es gravierende Probleme. Schulelternbeiratsvorsitzende Julia Breitenöder bringt es auf den Punkt: „Wenn es irgendwie möglich wäre, für eine Schule den Notstand auszurufen, müsste man das für die Ziehenschule tun.“

Dabei sei es durchaus absehbar gewesen, dass in der Einrichtung spätestens ab diesem Schuljahr drangvolle Enge herrscht, sagt sie. Das hängt unter anderem mit der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, dem G9, zusammen, die dazu führte, dass seit August erstmals wieder neun Jahrgänge untergebracht werden müssen. Verschärft wurden die Nöte durch den Brandanschlag auf die Ziehenschule im vergangenen März, bei dem neben der Turnhalle auch fünf Klassenzimmer sowie Räume für die Schülerbibliothek in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ihre Sanierung zieht sich in die Länge, laut Bildungsdezernat soll sie zum Ende des Schulhalbjahrs abgeschlossen sein.

Etliche Mängel

Dass die Stadt im Sommer mit der ehemaligen Hermann-Herzog-Schule ein Ausweichquartier zur Verfügung gestellt hat, kann die Notlage kaum lindern. Denn auch dieser Bau weist etliche Mängel auf. Das größte Problem: Wegen der alten Leitungen gibt es im gesamten Gebäude kein fließendes Wasser. Wasseranschluss habe man nur in dem kleinen Toilettencontainer, der vor der Schule platziert wurde und den sich Schüler und Lehrer teilen müssen, sagt die Elternbeiratsvorsitzende – außerdem in einer Mini-Teeküche neben dem Lehrerzimmer. Für Julia Breitenöder ein Unding, gerade in Corona-Zeiten: „Es kann ja nicht gewollt sein, dass nun 30 bis maximal 180 Schüler quer durchs Lehrerzimmer anstehen, um sich die Hände zu waschen.“ Die sanitären Bedingungen seien „nicht zumutbar“, bestätigt Schulleiterin Christiane Rogler.

Auch mit Baumängeln in dem ehemaligen Schulgebäude haben Schüler und Lehrer zu kämpfen. Kürzlich, erzählt die Vorsitzende, habe sich in einem Raum eine Deckenplatte mit langen Schrauben gelöst „und einen darunter sitzenden Schüler nur knapp verfehlt“. Ihr Fazit: „Der bauliche Zustand der Ziehenschule ist katastrophal, aber die Außenstelle scheint dem nicht viel nachzustehen.“ Ganz zu schweigen von der Unruhe, die das Pendeln zwischen dem eigentlichen Schulstandort in der Nähe vom Weißen Stein und dem gut zwei Kilometer entfernten Ausweichquartier in den Alltag von Schülern und Lehrern bringt.

Außenstelle ist abgeschnitten

Pausen- und Erholungszeiten gingen so verloren, klagt Julia Breitenöder, „teilweise verspätet sich der Beginn von Folgestunden. Und die Außenstelle ist komplett abgeschnitten von der schulischen Infrastruktur, es gibt dort kein Sekretariat, keinen Sanitätsdienst, keine Verpflegungsmöglichkeit für die Schüler“.

Im Bildungsdezernat ist man inzwischen ebenfalls zur Erkenntnis gelangt, dass die ehemalige Hermann-Herzog-Schule keine längerfristige Ausweichlösung sein kann. „Die Suche nach zusätzlichen Räumen wurde wieder aufgenommen“, sagt Sprecher Jan Pasternack, „derzeit gibt es noch kein Ergebnis“. Die Elternbeiratsvorsitzende sieht dagegen durchaus Möglichkeiten, der Ziehenschule zu helfen: durch Container, die man auf dem Schulgelände oder in der Nähe platzieren könnte. Das aber lehnt das Bildungsdezernat ab. Dafür sei auf dem Areal kein Platz. Denn der Schulhof diene als zentrale Zufahrt für die Feuerwehr. Zwar sollen in absehbarer Zeit vier marode Holzpavillons an der Schule abgerissen werden. Aber auch dort könne man keine Container aufstellen, sagt Pasternack. Schließlich gebe es bereits Sanierungspläne für die Ziehenschule – und dabei brauche man genau diese Fläche für die Baustelleneinrichtung. Allerdings habe man für die Sanierung noch keinen konkreten Termin, räumt der Sprecher ein: „Die Gelder müssen in den Haushalt eingestellt werden, was angesichts der allgemeinen Haushaltslage eine Herausforderung ist. In den nächsten Jahren müssten 24 neue Schulen gegründet und insgesamt 65 Baumaßnahmen gestemmt werden.“

Julia Breitenöder kann die Ablehnung der Container-Lösung nicht nachvollziehen. Die Sanierung werde ja vermutlich noch Jahre auf sich warten lassen, gibt sie zu bedenken.

Auf dem weitläufigen Schulgelände oder zumindest in der Nähe davon seien sicher noch andere Stellmöglichkeiten zu finden: „Uns fehlt hier die Bereitschaft für pragmatische Lösungen. Nach fast zwei Jahren Unterricht unter Corona-Ausnahmebedingungen sind Schüler, Lehrkräfte und auch die Schulleitung der Ziehenschule einfach an der Grenze der Belastbarkeit angelangt.“

Auch mit Baumängeln in dem ehemaligen Schulgebäude haben Schüler und Lehrer zu kämpfen. Kürzlich, erzählt die Vorsitzende, habe sich in einem Raum eine Deckenplatte mit langen Schrauben gelöst „und einen darunter sitzenden Schüler nur knapp verfehlt“. Ihr Fazit: „Der bauliche Zustand der Ziehenschule ist katastrophal, aber die Außenstelle scheint dem nicht viel nachzustehen.“ Ganz zu schweigen von der Unruhe, die das Pendeln zwischen dem eigentlichen Schulstandort in der Nähe vom Weißen Stein und dem gut zwei Kilometer entfernten Ausweichquartier in den Alltag von Schülern und Lehrern bringt.

Außenstelle ist abgeschnitten

Pausen- und Erholungszeiten gingen so verloren, klagt Julia Breitenöder, „teilweise verspätet sich der Beginn von Folgestunden. Und die Außenstelle ist komplett abgeschnitten von der schulischen Infrastruktur, es gibt dort kein Sekretariat, keinen Sanitätsdienst, keine Verpflegungsmöglichkeit für die Schüler“.

Im Bildungsdezernat ist man inzwischen ebenfalls zur Erkenntnis gelangt, dass die ehemalige Hermann-Herzog-Schule keine längerfristige Ausweichlösung sein kann. „Die Suche nach zusätzlichen Räumen wurde wieder aufgenommen“, sagt Sprecher Jan Pasternack, „derzeit gibt es noch kein Ergebnis“. Die Elternbeiratsvorsitzende sieht dagegen durchaus Möglichkeiten, der Ziehenschule zu helfen: durch Container, die man auf dem Schulgelände oder in der Nähe platzieren könnte. Das aber lehnt das Bildungsdezernat ab. Dafür sei auf dem Areal kein Platz. Denn der Schulhof diene als zentrale Zufahrt für die Feuerwehr. Zwar sollen in absehbarer Zeit vier marode Holzpavillons an der Schule abgerissen werden. Aber auch dort könne man keine Container aufstellen, sagt Pasternack. Schließlich gebe es bereits Sanierungspläne für die Ziehenschule – und dabei brauche man genau diese Fläche für die Baustelleneinrichtung. Allerdings habe man für die Sanierung noch keinen konkreten Termin, räumt der Sprecher ein: „Die Gelder müssen in den Haushalt eingestellt werden, was angesichts der allgemeinen Haushaltslage eine Herausforderung ist. In den nächsten Jahren müssten 24 neue Schulen gegründet und insgesamt 65 Baumaßnahmen gestemmt werden.“

Julia Breitenöder kann die Ablehnung der Container-Lösung nicht nachvollziehen. Die Sanierung werde ja vermutlich noch Jahre auf sich warten lassen, gibt sie zu bedenken.

Auf dem weitläufigen Schulgelände oder zumindest in der Nähe davon seien sicher noch andere Stellmöglichkeiten zu finden: „Uns fehlt hier die Bereitschaft für pragmatische Lösungen. Nach fast zwei Jahren Unterricht unter Corona-Ausnahmebedingungen sind Schüler, Lehrkräfte und auch die Schulleitung der Ziehenschule einfach an der Grenze der Belastbarkeit angelangt.“

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